
In den letzten Monaten ist die Rentenpolitik ständig in den Medien und den öffentlichen
Debatten präsent. Die Parteien bezichtigen sich gegenseitig der Rentenlüge.
Rentereformpläne werden aufgestellt und wieder verworfen. Die Zahlen und die Modelle
ändern sich täglich. Am Ende haben wir alle das Gefühl, nicht mehr durchblicken zu
können. Und genau das ist sehr gefährlich. Bei solch komplizierten Themen, die nur noch
von Experten verstanden werden, kann die jeweilige Regierung viel besser mit Lügen und
Halbwahrheiten die öffentliche Meinung manipulieren. In diesem Fall ist es nicht nur die
Regierung, sondern alle im Bundestag vertretene Parteien außer der PDS.
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Dieser Artikel soll dazu beitragen, eine der größten Umverteilungspläne von unten nach
oben, die in den letzten Jahren geplant waren zu erläutern. Dies soll so einfach wie
möglich geschehen.
WIE FUNKTIONIERT
DAS RENTENSYSTEM?
Jede Person, die in der Bundesrepublik als abhängig Beschäftigter arbeitet (in der Regel
also Arbeiter und Angestellte) und weniger als 8.600,– DM im Westen und 7.100,– DM im
Osten Brutto (diese Beträge nennt man auch Beitragsbemessungsgrenze) verdient, ist
verpflichtet in die Rentenkasse einzuzahlen. Der
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Beitragssatz beträgt zur Zeit 19,3 Prozent, wobei die Hälfte von den Arbeitnehmern übernommen wird.
Aus diesen Geldern bekommen die heutige RentnerInnen ihre Zahlungen. Die Höhe der Rente
beträgt siebzig Prozent des durchschnittlichen Nettoverdienstes. Für die Berechnung der
Rentenhöhe gibt es eine Formel, die ich an dieser Stelle niemanden zumuten möchte.
Damit die Renten mit der allgemeinen Einkommensentwicklung Schritt halten, werden sie
jährlich an die Entwicklung der Nettolöhne angepasst. Dies ist allerdings mehrfach
ausgesetzt wurden, zuletzt von Rot-Grün.
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WAS SOLL SICH ÄNDERN?
Der Vorstand der SPD und ihre Bundestagsfraktion haben Anfang Juli mehrheitlich ein
Konzept beschlossen, welches auf Vorschlag von Walter Riester (SPD), dem
Bundesarbeitsminister, die Grundlage für die Verhandlungen mit den anderen Parteien
sein soll.
Oberstes Ziel ist, dass der Beitragsatz von heute 19,3 bis 2020 unter 20 und bis 2030
unter 22 Prozent bleibt.
Wie will die rot-grüne Bundesregierung dies erreichen? Sie will das
durchschnittliche Leistungsniveau von heute 70 Prozent auf 68 Prozent im Jahr 2015 und
dann stufenweise bis auf etwa 64 Prozent im Jahr 2030 senken. Um dies auszugleichen,
sollen die Menschen eine private Rentenversicherung abschliessen. Damit soll das
ursprüngliche Rentenniveau wieder erreicht werden.
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