Das hört sich schon schlimm genug an. Es kommt aber noch schlimmer. Faktisch wird die Rente im Jahr 2030 nicht 64, sondern um die 60 Prozent des Nettolohnes betragen. Die SPD und Herr Riester arbeiten nämlich mit ein paar ganz miesen Rechentricks, die nur wenigen auffallen.

Hier zwei Beispiele: Die Renten werden bis jetzt auf der Grund-lage des Nettolohnes ausgerechnet. Das soll in der Zukunft auch so sein. Der Nettolohn wird bloß anders definiert. Die Beiträge zur privaten Rentenversicherung und die zukünftigen Steuersenkungen werden nicht zum Nettolohn dazu gerechnet. So sinkt die Berechnungsgrundlage und in der Nachfolge auch die Rente.

Die private Rentenversicherung wird voll von den Arbeitnehmern bezahlt. Bisher war dies paritätisch (Halbe-Halbe) von den Unternehmen und den Arbeitnehmern getragen worden. Die folgende Tabelle soll die beabsichtigte Entwicklung der Beitragssätze – gesetzlich und privat – verdeutlichen:

Die versprochene Entlastung bei den Beiträgen findet also ausschließlich für die Unternehmen statt. Die Arbeitnehmer sollen für die





Alterssicherung mindestens eben so viel zahlen, wie ohne Rentenreform, bekommen aber weniger.

Das waren nur zwei der vielen Rechentricks. Alles aufzuführen, würde diesen Rahmen sprengen. Das Ergebnis der Rentenreform wird im Jahr 2030 sein, dass – mit heutigen Zahlen gerechnet – etwa jede dritte Rentner in der Nähe oder gar unter dem Sozialhilfeniveau liegen wird. Und die Unternehmen werden etwa 30 Milliarden DM jährlich sparen. Dies ist ein gigantisches Programm zur Produktion von Altersarmut.

Es geht also nicht darum, ob Opa sich eine Zigarre mehr oder Oma sich eine Flasche Eierlikör weniger leisten kann, sondern ob Menschen nach einem Arbeitsleben noch in der Lage sind von ihre Rente zu leben.


WAS SIND DIE ALTERNATIVEN?

Es gibt Alternativen. Sie sind nicht einmal besonders kompliziert. Man muss aber den Mut haben, sie auch zu verwirklichen.

Heute zählen nur zwei Drittel der arbeitenden Personen zu den Beitragspflichtigen. Beamte, Selbsständige, Politiker oder Leute, die Einkommen aus ihrem Vermögen haben, zahlen nicht in die Rentenversicherung ein. Wenn man diese Personengruppen einbeziehen würde, und sei es auch nur schrittweise, könnten die meisten Probleme der Rentenversicherung gelöst werden. So einfach ist das. Es gibt natürlich viele Kleinigkeiten, die hierbei beachtet werden müssen, wie z.B. die Höchstrente, die Beamtenpensionen etc., der Kern bleibt aber gleich.

Am Ende bleibt nur Erstaunen, dass eine rotgrüne Regierung dabei ist, ein System aufzulösen, welches von dem reaktionären Monarchisten Bismarck aufgebaut wurde. So ändern sich die Zeiten.




[21] DIE WARE.
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