
Unter dem Motto ,,Sommer, Sonne, Sozialismus'' fand vom 23. Juli bis 5. August das
erste ultimative ['solid] Sommercamp in Bart am Darßer Bodden statt. Erstere beiden
Dinge liessen zwar etwas zu wünschen übrig, was aber dem Sozialismus mit feuchten
Zelten, vielen Ohrenkneifern und Mücken keinen Abbruch tat. Schon in der ersten
Woche wurde von den 120 TeilnehmerInnen die ,,Sozialistische Republik'' auf der
Kuhweide der Jugendherberge Barth ausgerufen. Allem voran mit dem Maskottchen,
die Punk-Ziege, die eigenartigerweise vorne kahl und am Hinterteil ihr Fell hatte.
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Bei Politische Bildungsseminaren diskutierten die jungen SozialistInnen über
,,Marx'', dem ,,Verhältnis der Linken zur Macht'' oder ,,Rechtsextremismus oder
Rechtspopulismus''. Oder ließen sich bei laufender Kamera rhetorisch schulen und auf
ihre zappeligen Hände und Füsse schauen.
Der CDU-Bürgermeister Herr Löttge war so freundlich und lud sich gleich selber zu unserem
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Sommercamp ein. Er wurde sogleich mit Fragen zur örtlichen rechten Szene malträtiert.
Erst eine Woche vor Beginn des Sommercamps war in Barth eine Gruppe von KenianerInnen
von rechten Schlägern überfallen worden. Wie so oft, wurde das Problem ,,unserer Jungs''
auf ein bisschen viel Alkohol geschoben, ansonsten gäbe es ja gar kein Problem mit Rechten.
Uns blieb nur zynisches Gelächter und Kopfschütteln.
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Die Stadt Barth pries trotz CDU-Bürgermeister den Sozialismus ebenfalls. Auf dem
städtischen Brunnen am Markt hiess es immer noch, dass die Genossenschaften und
die Fischer mit Fischfang in hervorragender Weise zum Aufbau des Sozialismus
beitragen. Dieses Wahrzeichen der Stadt sollte sich jeder einmal angeschaut haben.
Ansonsten waren die Genoss-Innen der PDS Barth so freundlich, uns etwas über die
Geschichte der Stadt Barth zu verraten.
Neben viel Spass auf dem ['solid] Sommercamp gab es aber auch ganz ernsthafte Dinge.
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Gut besucht waren auch ,,Promi-Runden'': Auf dem sozialistischen heissen Stuhl wurde
Dr. Wolfgang Methling kritisch zur Re-gierungsbeteiligung der PDS Mecklenburg-Vorpommern
befragt; die Landesvorsitzender der Berliner PDS, Petra Pau, zu ihrer Ansicht nach der
Entwicklung der Partei gelöchert; MdB Klaus Grehn zur Position der
PDS-Bundestagsfraktion zum JUMP-Programm der Bundesregierung ausgequet-scht oder auch der
Bundesgeschäftsführer, Dr. Dietmar Bartsch für die Zustimmung er PDS zur Steuerreform
kritisiert. Manch ein Partei-Funktionär oder Funktionärin mag wohl ob der klugen
Fragen der der vielen 14-19-jährigen ['solid]s überrascht gewesen sein.
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